FAQs an die reisebrasa 

hat dich das motorradfahren irgendwann mal genervt?

nein, nie. ich habe immer das vertraute gefühl genossen am morgen den motor anzulassen und loszufahren, unterwegs zu sein, irgendwo zwischen hier und da. 

durch den ausfall unseres gespanns bin ich (was ich sonst nie freiwillig getan hätte) für ein paar tausend kilometer ab krasnojarsk als sozia auf die ktm 640 umgestiegen und hatte so die gelegenheit die perspektive nochmal zu wechseln, den vorbeiziehenden wolken und der sich verändernden landschaft zuzusehen – und ich hatte zum ende der reise noch einmal richtig ZEIT zum nachdenken und zum träumen.

das muss doch alles irre teuer gewesen sein, was hat die reise denn insgesamt gekostet?

so ganz genau weiss ich das gar nicht, weil ich ja eine reise- und keine buchhaltungsbrasa bin, aber wir hatten vier grosse kostenfaktoren:

die ausrüstung, hier haben wir vieles schon im vorjahr angeschafft, so haben sich die kosten auf ein jahr verteilt.

die visa, sie haben uns im frühjahr unverschämte 2000.- € für alle vier kobras gekostet.

die spritkosten, die niedriger waren als wir dachten, weil wir grosse strecken in ländern zurückgelegt haben, in denen benzin sehr günstig ist.

die lebensunterhaltskosten, die wir supergrosszügig berechnet haben und sehr schnell festgestellt haben, dass wir deutlich darunter  liegen – letzen endes war es billiger als gedacht.

entscheidend war, dass während der auszeit unsere gehälter weiterbezahlt wurden. die haben wir verbraucht, aber das hätten wir zu hause ja auch getan. 

hat dir etwas gefehlt?

an ausrüstungsgegenständen hatten wir dank umfangreicher vorplanung (nicht mein verdienst) alles wichtige dabei oder haben es unterwegs besorgen können. kleidung habe ich sogar noch verschenkt. das essen war teilweise sensationell gut, oft war ich wunschlos glücklich und der rest war ok – und ab kasachstan gab es verstärkt schokolade😋.

das einzige, was mir gefehlt hat, waren die menschen meines lebens.

gibt es irgendwelche erkenntnisse aus den drei reisemonaten?

es gibt kein sprachproblem, lächeln ist international.

fünf unterhosen reichen für drei monate – wenn man sie zwischendurch wäscht. das gilt auch für socken.

zuhause ist auf meinem motorrad, in unserem zelt, in tehran, tashkent oder am toktokul – zuhause ist an jedem ort der welt.

nicht wirklich bewusst war mir zuvor, wie nah alles beieinander liegt und wie eng wir miteinander verbunden sind. mit einer etwas sportlichen einstellung kann man ja über land relativ schnell bis ins ferne turkmenistan oder in ein paar tagen mehr bis an die chinesische grenze reisen. da ist es eben nicht egal wenn in china ein fahrrad oder in kirgistan ein pferd umfällt. 

deutlich wurde für mich auch, dass nicht alles so ist wie es aus dem blickwinkel europas zu sein scheint. manches stellt sich ganz anders dar wenn vor ort ist.

und: wenn man in russland ganz hinten ist, dann ist europa schon sehr klein und ziemlich weit weg. 

reisebrasa, genug gereist?

nein, sehnsucht ist ja gott sei dank nicht heilbar. ich hatte vor dieser reise wirklich die sorge, dass ich keine träume mehr haben würde, wenn der grosse traum erstmal ausgeträumt ist. das ist nicht passiert, ich habe mir neue träume mitgebracht:

nach irkutsk und an den baikal (dafür habe ich schon eine reisepartnerin) und ziemlich bald wieder nach kazan

nochmal nach kirgistan, davon habe ich noch nicht genug gesehen

und – am wichtigsten und dringendsten – mit ruchsack und zelt durch die mongolei bis nach china – will da jemand mit? – und vielleicht, eines tages, ist auch afghanistan möglich…

Ein Kommentar zu „FAQs an die reisebrasa 

  1. Vielen dank für die tollen Berichte, die anschauliche und lebendige Beschreibung eurer Erlebnisse. Ich habe mich jedesmal gefreut von euch zu lesen. Ich freue mich auf den Vortrag in Töging.
    liebe Grüße
    Marianne Gschwendtner

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